Der der Förderverein Eisenbahn Rinteln-Stadthagen e. V. (FERSt) meldet, dass der Bahnstrecke Rinteln-Stadthagen im Güter- und Touristenverkehr die Stilllegung droht. Bereits im kommenden Jahr könnte die 20,4 Kilometer lange Verbindung für den Betrieb gesperrt werden. Grund dafür seien der unzureichende bauliche Zustand und der fehlende Wille des Eigentümers, diesen zu beheben.
Mehrere Brückenbauwerke in Obernkirchen und Bad Eilsen sowie das Gleis von Stadthagen-West bis zum Georgschacht können schon jetzt nur noch eingeschränkt passiert werden und müssten dringend saniert werden.
Streckeneigentümer sind über die Rinteln-Stadthagener Verkehrs GmbH (RStV) anteilig der Landkreis Schaumburg mit 50 %, die weiteren 50 % entfallen auf die Städte Rinteln, Stadthagen und Obernkirchen. Bislang zeigt sich der Landkreis Schaumburg mit den weiteren Kommunen nicht bereit, die für den Weiterbetrieb aufzuwendenden Kosten zu übernehmen, da dieses per Pachtvertrag auf die Bückebergbahn Rinteln-Stadthagen GmbH übertragen wurde.
Für die Sanierung der Brückenbauwerke und des Gleises sind nach Berechnungen der Bückebergbahn einmalige Investitionen in Höhe von rund 4 Mio. Euro erforderlich, die sie selbst nicht stemmen kann. Die Gesellschaft hat seit 2011 die Strecke gepachtet, die örtliche Betriebsführung übernommen und sorgt seither mit hohem ehrenamtlichem Engagement u.a. dafür, dass die Firma Matthäi mit Splitten beliefert wird und Holz aus Schaumburger Wäldern abtransportiert werden kann.
Gemeinsam mit den Mitgliedern des Fördervereins Eisenbahn Rinteln-Stadthagen (FERSt) und der Dampfeisenbahn Weserbergland (DEW) kümmert sich die Bückebergbahn um die Sicherung der Gleis- und Signalanlagen, den Baumschnitt sowie die Pflege der Strecke und Bahnhöfe. Dazu werden auch Aufträge an professionelle Bahnbau-Unternehmen und Garten- und Landschaftsbaubetriebe in der Region vergeben.
„Wir haben uns bislang erfolgreich bemüht, die relativ geringen Einnahmen der Bückebergbahn effizient einzusetzen und die Bahnstrecke in einem betriebsfähigen Zustand zu halten“, sagt Geschäftsführer Thomas Stübke. „Ohne Unterstützung des Landkreises Schaumburg wird dies in Zukunft leider nicht mehr möglich sein, denn Sicherheit geht vor“, betont Stübke.
Die Bückebergbahn musste deshalb jetzt die Notbremse ziehen. Zum 1. Mai kommenden Jahres wurde der Pachtvertrag mit der RStV gekündigt, was auch zur vertraglich verpflichten Einleitung des Stilllegungsverfahrens führt. Der Landkreis Schaumburg und die drei Anliegerkommunen sind von diesem Tag an wieder selbst für die Unterhaltung und Sicherung der Bahnstrecke zuständig.
„Ein sicherer Fahrbetrieb ist aus unserer Sicht ohne zeitnahe Investitionen kaum mehr möglich“, betont Stübke. Die betriebsbedingte Sperrung der gesamten Strecke ist die logische Konsequenz. So die Eigentümer keinen anderen Betreiber finden, droht die Stilllegung und damit das endgültige Aus der traditionsreichen Bahnverbindung, die an ihren Endpunkten in Stadthagen und Rinteln auch Anschlüsse an das DB-Netz besitzt.