Benefizkonzert für Kinderheim in Kenia: Musik, die das Herz berührt

Am Samstag, 7. Dezember von 18.00 bis ca. 20.00 Uhr findet in der Extener Kirche, Hinter der Kirche 4, ein berührendes Benefizkonzert von Jochen Kluwe und Nadja Massmann zugunsten des Global Hope Rescue and Rehabilitation Centers in Kenia statt.

Gitarrist Jochen Kluwe und Sängerin Nadja Massmann spielen emotionale Musik, die das Herz berührt. Der Eintritt ist frei, vielmehr wird um Spenden gebeten für ein Kinderheim in Kenia, welches Joshua Schölzel, der Sohn von Jochen Kluwe, zu Beginn kurz vorstellen wird.

Josua Schölzel schickte uns diesen Bericht:

Das Global Hope Rescue and Rehabilitation Center ist ein Kinderheim für ehemalige Straßenjungen in Ngong, Kenia. Ngong liegt ca. 25km außerhalb von Nairobi. Gegründet wurde es 2014 von Joseph Njoroge, der in seiner Kindheit selber auf den Straßen Nairobis lebte und nun Straßenkindern sein Lebenswerk widmet. Zu Gründungszeiten noch als Fußballclub, in dem die Jungs nachmittags Zeit verbringen konnten, dient das Global heute als Children’s Home. Neben Joseph und seiner Familie wohnen und arbeiten mit Armstrong und Mike zwei zusätzliche freiwillige Kenianer im Global, die bei den täglichen Aufgaben helfen und als Mentoren dienen. Zu den Räumlichkeiten gehören drei kleine Schlafsäle, die nach Altersklassen aufgeteilt sind. Daneben existiert eine aus Wellblech gebaute Gemeinschaftshalle, sowie eine Dusche/Waschraum und ein Plumpsklo. Einige Ställe dienen der Unterbringung von Tieren, nämlich Tauben, Schweine, Ziegen, Hasen, Hühner und Hunde. In einer kleinen Kochecke wird das Essen zubereitet. Fließend Wasser gibt es nicht. Stattdessen stehen zwei große Wassertanks auf dem Gelände, aus denen für den alltäglichen Gebrauch gezapft werden kann und die regelmäßig aufgefüllt werden müssen. Das Grundstück ist sehr klein und die Kinder leben auf engstem Raum. Privatsphäre gibt es nicht. Der Platz wird immer weniger durch die steigende Anzahl an Kindern. Zu Beginn wurden sechs Jungs beherbergt. Heute beherbergt das Center über 100 Jungen im Alter von 10-25 Jahren. Joseph ist bereits ein lokaler Held, doch er ist noch lange nicht zufrieden. Er möchte möglichst viele Kinder von den Straßen holen und ihnen ein neues Zuhause bieten. Monatlich kommen ca. 2-3 neue Kinder. Zwar bleiben nicht alle, doch die Zahl der im Global Lebenden steigt monatlich. Trotz der schrumpfenden Kapazitäten folgt der Kenianer weiter seiner treuen Linie, keinen einzigen Jungen abzuweisen.

Straßenkinder sind ein großes Problem in Kenia und alleine in Nairobi gibt es schätzungsweise 60.000 von ihnen. Diese soziale Problematik wird dadurch verstärkt, dass große Teile der kenianischen Gesellschaft die Kinder auf den Straßen eher als kriminelle Plage ansehen, statt als verwundbare, unschuldige Kinder. Die Gründe für das Leben auf der Straße, für das Stehlen, den Drogenkonsum und das Betteln werden oft verkannt. Hört man sich die Geschichten der Jungen an, so erzählen viele von der Flucht vor Gewalt und Missbrauch Zuhause. Einige litten unter alkohol- oder drogenabhängigen Eltern, andere kommen aus extrem armen Verhältnissen und hatten die verzweifelte Hoffnung auf den Straßen der Metropole ein besseres Leben zu finden. Wieder andere wurden durch falsche Freunde beeinflusst oder von Zuhause verjagt. Das Ansehen der Straßenkinder begründet die vergleichsweise geringe Anzahl an Projekten, die sich auf diese Gruppe von Hilfebedürftigen spezialisiert haben. Das Global Hope Rescue and Rehabilitation Center ist eines von ihnen.

Das Konzept fokussiert sich primär auf die Versorgung von grundlegenden und lebensnotwendigen Bedürfnissen, wie der Verpflegung, Hygiene Artikeln (Zahnbürsten, Seife) oder auch Arztbesuchen in Krankheitsfällen. Der nächste Schwerpunkt liegt auf der Unterbringung der Kinder, speziell das Bereitstellen von Betten und Matratzen. Großes Engagement gilt zudem der Bildung. Viele der Jungen verließen die Schule, als sie auf die Straße gingen und haben demnach seit Jahren keinen Schulunterricht mehr besucht. Keines der Kinder wird gezwungen wieder in die Schule zu gehen, sie sollen sich bereit fühlen und aus eigenem Willen gehen. Das ist keine Selbstverständlichkeit, denn einige der Jungen sind mittlerweile mehr als 5 Jahren schulabwesend. Damit sind ein paar von ihnen zu alt um in den Schulalltag reintegriert zu werden. Für eine spezielle Schule, damit sie ihre Schullaufbahn nachholen können, reicht das Geld nicht. Andere wiederum können sich nicht an die strengen Regelwerke der Schulen gewöhnen, nachdem sie Jahre lang keine einzige Regel zu befolgen hatten. Zum Glück handelt es sich bei diesen Kindern um die Ausnahmen im Global, der Großteil kann zur Schule gehen und tut dies auch freiwillig. Hierzu werden die Jungen auf die umliegenden Grund- und weiterführenden Schulen in Ngong verteilt. Es wird darauf geachtet, dass nicht zu viele auf die gleiche Schule gehen bzw. in dieselbe Klasse. Das dient dazu, dass sich die Jungs neue Freundeskreise suchen, unabhängiger werden und nicht nur untereinander sind. All das steht unter dem Stern der Wiederintegration der Kinder in die Gesellschaft.

Der nächste große Schwerpunkt der Arbeit des Global Hope Rescue and Rehabilitation Centers liegt in Freizeitaktivitäten. Die Jungen sollen Kinder und Jugendliche sein und alles ausprobieren, worauf sie Lust haben, sofern möglich. Langeweile und Perspektivlosigkeit sollen vermieden werden. Augenscheinlich mit großem Erfolg! Es gibt zwei Fußballteams, die regelmäßig auf dem staubigen Platz vor dem Gelände trainieren und in Turnieren andere Teams der Region herausfordern. An Talent und Begabung fehlt es keineswegs. Es gibt zudem zwei Tanzgruppen, die mehr als bekannt sind in Ngong. Zudem kann das Global Dichter, Basketballspieler, Fitnessverrückte, Sänger, Rapper, Kartenspieler und Künstlerisch-Begabte aufweisen. Dank Sponsoren steht das nötige Equipment für die Aktivitäten in Großteilen zur Verfügung. Jedes Interesse und jede Begabung soll versucht gefördert zu werden, um den Jungen ihr Potenzial und ihre Kreativität zu zeigen. Auf täglicher Basis bleibt den Kinder leider nur wenig Zeit um dieses große Angebot auszukosten. Der Tag der Jungs beginnt vor Sonnenaufgang um 5 Uhr Morgens. Duschen, Schuluniformen anziehen und los zur Schule. Vorher noch etwas von dem Porage (Getreidebrei) oder dem Tee zu sich nehmen, den einige der Jungs zubereitet haben, die extra früh aufgestanden sind. Der Schulweg der Jungen beträgt zwischen 10 – 30 Minuten. Einige kommen zum Mittagessen wieder nach Hause, da nicht alle Schulen ein Mittagessen anbieten bzw. nur gegen zusätzliche Gebühren. Die Grundschüler haben um 14 Uhr Schulschluss, die Jungs der High-School erst um 17 Uhr. Zurück im Global werden Schuhe und Uniformen geputzt und Hausaufgaben gemacht. Anschließend bleibt ein wenig Raum für Freizeit, bevor die ersten beginnen das Abendessen zuzubereiten, welches meistens aus Ugali mit Cabbage (Maisbrei mit Kohl) besteht. Andere Kinder sind für das Abwaschen zuständig. Beeindruckend ist die sehr gut funktionierende Arbeitsteilung. Jedes Kind weiß, dass es sich an den täglichen Pflichten beteiligen muss und tut dies ohne großen Widerstand. Abends findet noch ein Gottesdienst im Gemeinschaftssaal statt, in dem gebetet, gesungen und gepredigt wird, um sich für den Tag zu bedanken. Weitere Gebete finden im Kreise der einzelnen Schlafsäle statt. Anschließend gehen die meisten Kinder in die aneinandergereihten Hochbetten in den Schlafräumen zu Bett. Pro Hochbett schlafen vier Jungen. Es gibt zwar keine offizielle Nachtruhe, doch jeder weiß, wann am nächsten Morgen Aufstehen angesagt ist.

Die Jungs selbst gehören zu den charaktervollsten, ehrlichsten, geduldigsten und, meiner Meinung nach am wichtigsten, liebevollsten Menschen, die ich jemals treffen durfte. Ganz egal, welcher Junge in welchem Alter. Trotz der schwierigen Vergangenheit, die jeder Junge individuell durchlebt hat, sind Aufgeschlossenheit, Toleranz und Neugierde auf neue Sichtweisen und Perspektiven kennzeichnende Charakterzüge jedes einzelnen Jungen.

Nun zu den größten Herausforderungen, die das Global neben den täglichen Aufgaben zu bewältigen hat und bei denen wir helfen möchten. Zu erst einmal geht es um Land. „Land land land, our prayers go to land”, beten die Kinder. Das Grundstück ist nur gemietet. Genau nebenan entstehen langsam aber sicher große Baukomplexe und es ist nur eine Frage der Zeit bis das Projekt vom Vermieter des Platzes verwiesen wird. Zudem wird dringend mehr Raum für die steigende Anzahl an Kindern benötigt. Doch Land ist teuer. Zwar haben sich schon einige Firmen und Organisation angeboten den Bau von neuen Gebäuden mitzufinanzieren, die Kosten für den Kauf eines Grundstücks möchte aber niemand tragen. Ein Werbeslogan sieht nun mal besser auf einer Hauswand aus. Daneben rückt eine weitere Herausforderung näher. Mit Beginn des nächstes Schuljahrs kommen viele der Jungs auf die weiterführende Schule. Das bedeutet höhere Schulgebühren und längst nicht jedes Kind besitzt einen Sponsor. Joseph fürchtet, dass das Geld nicht reichen wird um die Jungen weiterhin zur Schule schicken zu können. Er arbeitet mit Hochdruck an einer Lösung.

Um dem Global finanzielle Unterstützung hinsichtlich der alltäglichen Bedürfnisse sowie den große zukünftigen Herausforderungen bereitstellen zu können, bitten wir um Spenden! Ich, Joshua Schölzel, war selbst vor Ort und hatte die große Freude als Gast einige Zeit im Global leben zu dürfen. Nun bin ich Teil eines Teams von Freiwilligen aus Deutschland, die Spenden für Josephs Global Hope Rescue and Rehabilitation Center sammeln wollen. Gespendet werden kann auf dem in der evangelisch-lutherischen Gemeindekirche Exten-Hohenrode stattfindenden Benefizkonzert am 07.12.2019.

Zudem besteht ein Website zum Spenden. Diese kann auf gofundme.com unter dem Stichwort „A new home for Former Streetboys in Kenya“ gefunden werden. Jeder Euro wird im Projekt in Kenia ankommen und dort von großem Nutzen sein.

Vielen Dank für eure Unterstützung!