Erschütterndes, aber lebensbejahendes Dokument: „Nur der Himmel blieb derselbe“

Christopher Spatz berichtet am Sonnabend, 10. November um 15.00 Uhr in der Stadtmission Rinteln, Waldkaterallee 1a, über sein Buch „Nur der Himmel blieb derselbe. Ostpreußens Hungerkinder erzählen vom Überleben“ Gleichzeitig wird eine Ausstellung auf 14 Schautafeln gezeigt, die die Thematik ergänzend erläutert.

„Der Kampf ums Brot war kein menschlicher mehr“ heißt es in dem Buch, das von einer großen humanitären Katastrophe nach dem Zweiten Weltkrieg berichtet. Im nördlichen Ostpreußen starben über 100.000 Menschen an Seuchen und Unterernährung. Kinder waren plötzlich auf sich allein gestellt, kamen in sowjetische Heime oder flohen nach Litauen und wurden zu „Wolfskindern“.

Von der Tragödie dieser Mädchen und Jungen nahm die Welt jahrzehntelang nahezu keine Notiz. Erst in den 1990er-Jahren wurde die Öffentlichkeit auf ihre Schicksale aufmerksam. Damit begann ein neuerlicher Kampf um die ideelle und politische Anerkennung ihres unerhörten Leids. Der Historiker Christopher Spatz hat die Wege der damaligen Bettelkinder rekonstruiert und die Betroffenen in seinem Buch selbst zu Wort kommen lassen. In mehr als 50 Einzelinterviews erzählen die zwischen 1930 und 1940 Geborenen, wie sie das Unmögliche schafften und diese Zeit durchstanden.

Ihre Erinnerungen sind ein erschütterndes, aber lebensbejahendes Dokument. Sie bieten Einblick in eine unglaubliche Erfahrungswelt.