Eine Band wie Manfred Mann’s Earth Band nach Rinteln zu holen, wie es der Carambolage Music Hall von Thorsten Riesenberg gelungen ist, das ist schon eine echte Sensation. Dass aber Musiker, die bereits weit in ihren Siebzigern sind, noch immer so viel Power auf die Bühne bringen, das ist phänomenal!
Manfred Mann mit seinen 77 Lenzen und der 72-jährige Gitarrist Mick Rogers, ebenso alle weiteren Bandmitglieder, haben lange Karrieren hinter sich. Mit großen Erfolgen und herben Rückschlägen. Aber Müdigkeit? Keine Spur! Die Musik ist ihr Lebenselixier, das war in jeder Note und in jeder Bewegung zu sehen. Sie shakerten mit dem Publikum, hielten ständig Augenkontakt und hatten mindestens genauso viel Spaß wie ihre Fans vor der Bühne. Da spielt Alter plötzlich keine Rolle mehr. Weder auf der Bühne, noch davor, wo Leute begeistert mitgingen, die noch die Schallplatten der Band im Regal stehen haben. Also auch etwas ältere Jahrgänge.
Bandleader Manfred Mann sagte einst: „Die Vergangenheit ist für mich null wichtig.“ Er ist keiner, der sich auf seinen Lorbeeren ausruht. Er verdient sich seinem Erfolg immer wieder neu. Fast bescheiden kommt der gebürtige Südafrikaner rüber, wenn von ihm hinter seinem Keyboard nicht viel mehr als der Hut zu sehen ist. Dann schnallt er sich sein tragbares Instrument von den Bauch und kommt nach vorne. Spätestens jetzt wusste jeder im Saal: Der Mann lebt seine Musik!
Unzählige Male hat er mit seiner Band die Superhits gespielt, in kleinen Clubs und riesigen Hallen. Und auch im proppenvollen Brückentorsaal hat die Band überzeugt und ihr Publikum zu Begeisterungsstürmen hingerissen.
Bob Dylan bezeichnete Manfred Mann’s Earth Band neben den Byrds als die besten Interpreten seiner Stücke. Aus seiner Feder stammte zum Beispiel der Superhit „Mighty Quinn“, bei dem das Rintelner Publikum zum Konzertende komplett den Gesang übernahm.
Ansonsten bewies Robert Hart am Mikrofon, warum er in der Musikindustrie als herausragender Rocksänger bekannt ist. „Mörderstimme“, wie jemand im Saal begeistert ausrief.
Und dann die Solis von Mick Rogers. Nicht nur den Saiten, auch dem Gitarrenhals- und Korpus entlockte er Klänge, die man sonst noch nie gehört hat. Da kann man nur sagen: „Danke liebe Riesenbergs, dass Ihr dieses absolut geniale Konzert möglich gemacht habt!“