Von Stefanie Lohse, Ergotherapeutin und zertifizierte Handtherapeutin
Die Ergotherapie ist ein ärztlich verordnetes Heilmittel, welches bei verschiedensten Erkrankungen angewendet wird. Das Ziel der Ergotherapie ist immer die größtmögliche Selbständigkeit und Lebensqualität des Patienten zu erreichen und zu erhalten.
Die Einsatzmöglichkeiten von Ergotherapeuten sind sehr vielfältig. So arbeiten sie beispielsweise in Praxen, Krankenhäusern oder Rehakliniken. Genau so abwechslungsreich sind die Arbeitsbereiche. Ergotherapie erhalten z.B. Menschen nach einem Schlaganfall oder einem Arbeitsunfall, Kinder mit Aufmerksamkeits- oder Konzentrationsstörungen, psychisch erkrankte Menschen z.B. mit Depressionen, Menschen mit geistigen- und/ oder körperlichen Behinderungen und ältere Menschen in Pflegeheimen oder zu Hause als Hausbesuch. Diese Liste könnte man noch weiter fortführen.
Um allen Patienten die beste Behandlung bieten zu können, spezialisieren sich viele Ergotherapeuten auf einen bestimmten Bereich. Eine dieser zahlreichen Qualifikationen ist die Ausbildung zum zertifizierten Handtherapeuten. Diese Zusatzqualifikation können Ärzte und Ergo- oder Physiotherapeuten in einer berufsbegleitenden Ausbildung innerhalb von 2-3 Jahren erwerben.
Handtherapeutische Behandlung
Bei der handtherapeutischen Behandlung wird nicht nur die Hand des Patienten in die Diagnostik mit einbezogen, sondern der Mensch als Ganzes. Der Handtherapeut überprüft das Nervensystem, die Wirbelsäule und die Gesamtheit aller Bewegungen.
In der Behandlung wendet der Therapeut zum Beispiel manual-therapeutische Techniken, ödem-reduzierende Techniken, Narbenbehandlung, Behandlungstechniken an Muskeln, Sehnen und Faszien an. Stabilisationstraining, Anleitung zu Eigenübungen, Patientenschulung, Spiegeltherapie, Training der „Aktivitäten des täglichen Lebens“ (ADL) sowie lokale, segmentale und zentrale Schmerztherapie. Außerdem ist die Anfertigung von individuellen Hand-Schienen in der Handtherapie inbegriffen.
Folgende Erkrankungen /
Verletzungen können handtherapeutisch behandelt werden:
• Sehnenverletzungen
• Überlastungssyndrome
• Rheumatoide Arthritis
• Arthrose/Rhizarthrose
• Brandverletzungen
• Periphere Nervenverletzungen
• Nervenkompressionssyndrome
• Morbus Dupuytren
• Zustand nach Frakturen (z. B. Radiusfraktur) und Luxationen
• CRPS/Schmerzsyndrome
• Verletzungen der oberen Ex-tremitäten
• Operative Eingriffe an der Hand
• Amputationen/Replantation
• Ödeme
Da die Handtherapie nicht einzeln bei der Krankenkasse abgerechnet werden kann, benötigen Sie eine ergo- oder physiotherapeutische Verordnung.