Der wichtigste Trend in der Einrichtungswelt: Es gibt kein richtig oder falsch mehr. Nicht nur das Leben ist widersprüchlich – unsere Wohnungen sind es auch!
Leder steht neben Plastik, reduziertes Design neben nostalgischem Vintage, kühle Grau- und Weiß-Töne im Wohnzimmer neben einer pastellig angehauchten Küche und einem dunkelgrünen Schlafzimmer. Alles existiert nebeneinander.
Und doch zeichneten sich auf der imm cologne 2017 einige Trends ab, die in ihrem jeweiligen Bereich dominant sind. Wir zeigen Ihnen eine Auswahl:
Für begehrte Objekte zum Dekorieren: Möbel als Bühne
Accessoires und Objekte zum Dekorieren liegen wieder stark im Trend. Vom Kerzenhalter bis zum Kissen reflektieren diese kleinen Dinge Stil und Persönlichkeit ihrer Besitzer und machen aus einer Wohnung ein Zuhause. Mit dem Trend zum Dekorieren erleben auch jene Möbel ein Comeback, die den Lieblingsstücken eine angemessene Bühne geben.
Offene Regalsysteme, Anrichten und Sideboards geben Accessoires und Lieblingsstücken den besonderen Raum und bieten den nötigen Platz zur Inszenierung.
Individuell zusammenstellbar und spielend leicht variierbar ist beispielsweise das Regalsystem „Stacked“ von Julien de Smedt für Muuto: Offene Module in verschiedenen Farben und Größen erlauben durch die Verbindung mit einfachen Clips scheinbar endlosen Gestaltungsspielraum, da auch Abstände variiert werden können. So scheinen einzelne Elemente an der Wand zu schweben – und mit ihnen ihr Inhalt.
Farb- und Materialvielfalt in der Küche: Der neue Trend zur individuellen Gestaltung
Die Küche, schon lange weit mehr als nur der Essbereich, ist zum repräsentativen und kommunikativen Dreh- und Angelpunkt moderner Wohnungen geworden. Waren hier bis vor kurzem noch neutrale, sanfte Farben und zurückhaltende Materialien gewünscht, so zeigt sich nun ein Trend zur Individualisierung mit einer Vielzahl an Werkstoffen und neuen Farben.
Wo man sich früher entscheiden musste zwischen modernem, cleanem Look und gemütlichem Landhaus-Stil gibt es heute selbst bei Holz-Küchen unendlich viele Zwischentöne. Dabei wird gerne gemixt: Holz mit Metall oder Stein, dunkle, edle Hölzer mit Glas und Edelstahl, glatte weiße Fronten mit offenen Regalelementen in warmen Holzqualitäten.
Da, wo Materialien kombiniert, farbliche Nuancen gewagt oder ein formaler Versatz in der Höhe oder über Ecke gewählt wird, binden Arbeitsplatten und sich wiederholende Farben das Ganze wieder zu einer Einheit zusammen. So wird etwa der Esstisch gerne aus der Kochinsel oder der Arbeitszeile herausentwickelt und in den Raum geschoben, durch die Farb- oder Materialwahl aber direkt wieder der Küche zugeordnet: ein Solo spielendes Möbel, das trotzdem nicht alleine steht.
Arbeitsplatten fallen sofort ins Auge und schaffen elegante Übergänge zwischen verschiedenen Bereichen wie Kochen, Kühlen, Spülen und Essen. Als verbindende Elemente zeugen sie von durchdachten architektonischen Lösungen. Heutzutage sind viele verschiedene Materialien erhältlich, darunter natürliche Werkstoffe wie Marmor, Schiefer oder Holz, Verbund-Stoffe mit Anteilen aus Keramik, Acryl und Beton, aber auch Schichtstoffe in Naturmaterial-Nachbildungen.
Teppiche, Tapeten, Textilien: Revival der Stoffe im Wohnbereich
Teppiche hatten es lange Zeit schwer in modernen Haushalten, deren trendbewusste Bewohner eher auf Holzböden und andere textilfreie Materialien setzten, wenn es um die Wahl des richtigen Bodenbelags ging. Ebenso clean mussten sich auch die Wände geben – für Wohnlichkeit sorgte im besten Fall ein farbiger Anstrich, der die ansonsten immer gleiche weiße Wandfarbe gelegentlich ablösen durfte. Doch die Zeiten des Minimalismus und der damit einhergehenden häuslichen Textilknappheit sind vorbei.
Teppiche erleben ein Comeback mit Modellen in ungesehener Farben- und Formenvielfalt, und Tapeten für jeden Geschmack und Geldbeutel erobern den Wohnraum zurück. Textile Accessoires wie Deko-Stoffe und Kissen – vor allem aus natürlichen Materialien – liegen derzeit voll im Trend.
So hat die isländische Gestalterin Ragnheiður Ösp Sigurðardóttir für das Design House Stockholm ein eigenwilliges Kissen entworfen: Das „Knot Cushion“ besteht aus einem voluminösen Knoten, der aus einem gestrickten, einige Meter langen Schlauch gebunden wird. Die farbenfrohen Modelle sind dabei gleichermaßen bequem wie auffällig.
Auch an der Wand wird es gemütlich. Das ADO CoverTexTM Wandbespannungssystem der Firma ADO Goldkante sorgt für neue Möglichkeiten der Raumgestaltung. Nicht nur Wände, sondern auch Schränke und Raumteiler lassen sich mit einer Vielzahl an Stoffen in unterschiedlichen Dessins aufwerten. Als positiver Nebeneffekt verbessert das System das Raumklima, sorgt für Wärmeisolation und dient als Schalldämpfer.
Wohntextilien bringen die Trendfarben der neuen Saison ins Wohnzimmer
Die Zeichen standen auf „Grün“ für die Trendfarbe 2017 – und Grün ist es auch geworden. Die Farbe mit dem frischen Anstrich kann auch mit gediegenem, natürlichem Charme verführen und dürfte den mutigen wie den zurückhaltenden Einrichtungsfans entgegenkommen.
Auf der diesjährigen Möbelmesse imm cologne 2017 zeigten vor allem viele neue Wohntextilien, dass es in trendigen Wohnungen wieder ordentlich grünt: in allen Schattierungen und bunt ergänzten Blattfarben für Boden, Fenster und Polster.
Eine wunderbare Eigenschaft von Textilen liegt darin, dass sich mit ihnen aktuelle Wohntrends leicht umsetzen lassen, ohne die gesamte Wohnung umzuräumen. Neue Kissen, andere Vorhänge, ein schönes Plaid dazu: Schon ändert sich der Look der Einrichtung komplett.
Ein Stoff gewordener Traum ist zum Beispiel der Vorhangstoff „Artemisia“ aus der neuen Création Baumann-Kollektion “Silk & Spices”: Wie ein Barockgemälde enthüllt der extravagante, wie ein Relief gearbeitete Jacquardstoff bei unterschiedlichem Lichteinfall einen faszinierenden Reichtum an Farbe und Tiefe – ein Effekt, der durch die aufwändige Verbindung von gedrucktem und gewobenem Dessin entsteht. Der beidseitig verwendbare Stoff wird in einer dunklen, einer silberfarbenen und einer hellen Variante herausgegeben – jedoch immer mit einer Grünkomponente.