Jetzt haben sie es also doch noch einmal getan!
Die Rolling Stones haben ein neues Studioalbum eingespielt. Eigentlich eine Sensation, die am Ende aber gar keine ist. Denn elf Jahre nach „A Bigger Bang“ (09/2005) trafen sich die Rolling Stones zwar um Songs für einen neuen Studio-Longplayer aufzunehmen, doch während des Warmspielens fuhr der Zug plötzlich in eine ganz andere Richtung ab. In nur drei Tagen wurden ein Dutzend Blues-Coverversionen auf Band gebracht, die nun das „Blue & Lonesome“-Album ausmachen.
Blues-Coverversionen? Damit gehen die Rolling Stones ein Stück weit zu ihren Wurzeln zurück, bestanden ihre ersten Alben doch überwiegend aus Coverversionen. Nun zollen die Briten ihren Jugend- Ikonen also erneut Tribut, indem sie für „Blue & Lonesome“ Songs von (u.a.) Jimmy Reed, Willie Dixon, Eddie Taylor, Little Walter und Howlin’ Wolf frisch eingetütet haben.
Als sensationell ist dies – wie erwähnt – mehr als 50 Jahre nach ihrem Debüt sicher nicht zu bewerten. Dabei ist die Vorstellung eines rau klingenden Quasi- Live-Albums mit alten Blues-Tracks gar nicht so übel. In der Realität haben wir es allerdings mit einem mäßig klingenden, aber musikalisch einigermaßen erfrischenden Blues-Album zu tun, das am Ende keine Bäume ausreißen kann. Die Rolling Stones sind handwerklich wahrlich keine Götter, das Gefühl für Zusammenspiel und den entsprechenden Spirit besitzen sie dennoch. Was Mick Jagger zum Beispiel an der Mundharmonika abliefert, ist große Klasse. Allerdings muss der Hinweis erlaubt sein, dass dieses Werk mit seinen wenig einprägsamen Songs, ohne das große Stones-Etikett und ohne die markante Zunge auf dem Cover kaum jemanden interessieren dürfte.