Holla! Silbermond melden sich vier Jahre nach ihrem „Leichtes Gepäck“- Album (11/2015) mit einer neuen Songsammlung zurück und die Gerüchteküche dichtet dem künstlerisch und kommerziell erfolgreichsten Exportschlager Bautzens trotzdem eine baldige Auflösung an. Haben sechs Studioalben und diverse Tourneen in 15 Jahren tatsächlich so heftige Spuren hinterlassen, oder ist „Schritte“ einfach nur eine logische Fortsetzung eines Reifeprozesses, der vieles hinterfragt?
Um dies herauszufinden, bieten Silbermond dem Hörer zehn Songs bei einer Spielzeit von lediglich 35 Minuten an. Produziert und aufgenommen wurden diese, ohne dass dabei irgendwelche Experimente aufs Band kamen. So holt „Schritte“ den Hörer sofort ab und setzt schon mit dem Titelsong den retrospektiven Vibe von „B96“ des Vorgängeralbums fort. Schnell stellt sich heraus, dass Silbermond nach wie vor dazu in der Lage sind, ihre Themen in eingängige Songs zu verpacken.
Zwar sind nicht alle Titel auf gleichbleibend gutem Niveau, aber auch nie so schlecht, dass sich der Hörer belästigt fühlen könnte. So liefern Silbermond auf der Basis akustischer Instrumente soliden Deutsch-Pop ab, der für das Alter der Bandmitglieder fast schon erschreckend erwachsen klingt. Am Ende nehmen Silbermond ihren Fans in „Ein schöner Schluss“ die Angst vor einem baldigen Ende der Band, die tatsächlich kurz auf der Kippe stand, sich aber wieder zusammengerauft und in kreativen Dingen geeinigt hat.
Die Folge ist ein unerwartet kompaktes Werk, das dadurch keinerlei Längen aufweist und trotzdem genügend Fleisch am Knochen hat, um den Hörer für sich zu gewinnen, sofern dieser auf gutbürgerliche Songschreiberkunst steht. Fazit: Zehn „Schritte“ in die richtige Richtung