Osteopathie schon ab Geburt an…

Von Rahel Lutter, Physiotherapeutin, Osteopathin

Ja, schon die ganz kleinen Patienten kommen zu uns in die Praxis. Besser gesagt: Schon bevor die Kinder geboren werden. Viele Schwangere mit akuten Rückenproblemen suchen nämlich Osteopathen auf, da sich durch die Schwangerschaft der gesamte Kapselbandapparat lockert.

Der Körper spielt sich so schon mal auf die Geburt ein und macht entsprechend alle bindegewebigen Strukturen weicher. Dadurch entstehen aber auch häufig Probleme wie zum Beispiel Blockaden.

Wenn die Kinder dann geboren sind, ist ein Besuch beim Osteopathen schon fast ein Routinebesuch. Grade nach einem Kaiserschnitt oder einer sehr schnellen Geburt sollten die kleinen Patienten, zeitnah nach der Geburt, einmal professionell auf eventuelle Blockaden untersucht werden.

Ganz besonders wichtig ist es auch bei den sogenannten Saugglocken-Geburten oder auch bei Neugeborenen mit einer Lieblingsseite. Das bedeutet im Einzelnen, dass das Kind eine Lieblingsseite hat und entsprechend vorzugsweise dahin schaut. Allerdings ist der kindliche Schädel noch so flexibel, dass er schneller platt wird, was dann weitere Probleme hervorruft. Bei den kleinen Patienten reichen dann meist wenige Behandlungen aus, da das Gewebe die Probleme noch nicht so abgespeichert hat, wie beim Erwachsenen.

Diese haben meistens ihre Probleme über einen längeren Zeitraum und somit hat das Gewebe alles tief gespeichert. Aber auch Probleme, die über einen Längeren Zeitraum bestehen, kann man lindern. Jedem Patienten sollte allerdings bewusst sein: Auch Osteopathen sind keine Zauberer, denn viele z.B. Rückenprobleme basieren auf einer falschen Haltung. Durch eine viel sitzende Tätigkeit ohne Bewegung verkleben sich die sogenannten Faszien.

Faszien sind Bindegewebsstrukturen die Muskeln und Organe umhüllen. Man kann sich das als ein sogenanntes Fasernetzwerk vorstellen, was alles im Körper miteinander verbindet. Diese sogenannten verklebte Faszien können aber auch Personen mit viel Bewegung betreffen.

Natürlich gibt es noch weiter Gründe für verklebte Faszien z.B. eine Schonhaltung durch Schmerzen, Stress oder eine Übersäuerung durch falsche Ernährung. Symptome von verklebten Faszien sind unter anderem, dass die Bewegungsfreiheit deutlich eingeschränkt ist. Die dadurch entstehenden Schmerzen werden oft als Spannungsschmerz beschrieben.

Dieser Schmerz taucht allerdings nicht plötzlich auf, sondern entwickelt sich meist schleichend. Oft lassen sich Beschwerden auf Grund von sogenannten Verklebungen durch Bewegungen etwas lindern. Sollten Ihnen solche diffusen Schmerzen geläufig sein, sollten Sie einen Osteopathen aufsuchen, der mit speziellen Faszien-Techniken die Strukturen, die unter Verklebungen leiden, lösen kann.

Bei der Osteopathie versucht man den Körper wieder in die richtigen Bahnen zu lenken und seine Selbstheilungskräfte zu aktivieren. Es wird immer versucht den Körper als großes Ganzes zu sehen, da das Problem selten genau dort ist wo es schmerzt. Somit kommt es häufig vor, dass Osteopathen die Ursache für z.B. Kopfschmerzen eventuell am Steißbein (der untere Zipfel der Wirbelsäule) finden. Das ist manchmal sehr verblüffend für die Patienten, wo die eigentlichen Ursachen ihrer Probleme liegen.