Von Milena Meier-Böke, Physiotherapeutin sowie Lymph- und Ödemtherapeutin im Rehaplus Therapiezentrum Exten
Dann kann die manuelle Lymphdrainage schnelle und dauerhafte Erleichterung schaffen!
Kennen Sie das Gefühl von geschwollenen, müden Beinen nach Feierabend? Oder haben Sie dicke Knöchel und Füße, wenn Sie viel gestanden haben oder gelaufen sind? Tragen Sie Kompressionsstrümpfe? Haben Sie sich verletzt oder sind Sie operiert worden? Oder wurden Ihnen aufgrund einer Krebserkrankung Lymphknoten operativ entfernt?
Wenn Sie auf eine dieser Fragen mit Ja antworten können, dann könnte für Sie die manuelle Lymphdrainage (MLD) als Therapiemöglichkeit infrage kommen.
Bei der manuellen Lymphdrainage wird Ihr Lymphgefäßsystem mit leichten und sanften Techniken auf Ihrer Haut durch die Therapeutenhände angeregt. Dabei erfolgt die Druckrichtung grundsätzlich von den Händen oder Füßen des Patienten in Richtung Rumpf, also entlang des Lymphgefäßsystems.
Begonnen wird immer am Hals, da dort das Lymphgefäßsystem endet und die Lymphflüssigkeit über den Venenwinkel in der Nähe des Herzes wieder dem Blutgefäßsystem zugeführt wird. Danach wird die Lymphe, also die im Gewebe angefallene Flüssigkeit, über das Blut zur Niere gebracht, dort gefiltert und über die Harnblase mit dem Urin aus dem Körper ausgeschieden.
Wenn also der Lymphabflussweg am Hals frei ist, werden die vorherigen Lymphknoten bzw. Lymphgefäße freigemacht. Wenn die Arme behandelt werden, dann sind das die Brust, die Lymphknoten an der Achsel und in der Ellenbeuge sowie die Lymphgefäße am Oberarm bzw. Unterarm und Hand sowie die Finger. Wenn die Beine geschwollen sind, dann werden zunächst der Bauch, die Lymphknoten an der Leiste und in der Kniekehle sowie die Lymphgefäße am Oberschenkel und Unterschenkel sowie am Knöchel und Fuß inklusive der Zehen behandelt.
Die meisten Patienten beschreiben die MLD als sehr angenehm und völlig schmerzfrei. Da die MLD im Liegen auf der Behandlungsbank stattfindet, kann es sein, dass Sie durch die Anregung des Lymphsystems sofort nach der Behandlung zur Toilette müssen und auch am gleichen Tag vermehrt Urin abgeben. Dies ist ein Zeichen dafür, dass die MLD sofort wirkt und durch die Anregung der Lymphgefäßklappen auch ein paar Stunden nach der Therapie noch anhält. Wir Lymphtherapeuten empfehlen daher, die Kompressionsstrümpfe sofort noch auf der Behandlungsbank wieder anzuziehen, damit der Behandlungserfolg möglichst lange anhält. Wenn Sie die Strümpfe alleine nicht anziehen können, helfen wir Ihnen dabei natürlich mit gezielten Handgriffen. Denn wenn Sie die Strümpfe zuhause erst wieder anziehen würden, dann wäre die Lymphflüssigkeit mit der Schwerkraft schon wieder in die Extremitäten gelaufen und der Effekt der MLD wäre verpufft. Das Tragen der Kompressionsstrümpfe verhindert dies. Deshalb empfehlen wir die MLD zusätzlich zum Tragen der Kompression. Nur die Kombination von MLD und das tägliche Tragen der Kompression ermöglicht eine effektive Reduktion der Ödeme und den Erhalt des erreichten Schwellungszustandes. Je öfter die MLD bereits durchgeführt wurde, desto länger ist das Lymphsystem dann in der Lage die Anregung des Lymphgefäßsystems selbstständig aufrecht zu erhalten. Nach Operationen oder Entfernung von Lymphknoten werden im Rahmen der MLD neue Abflusswege angeregt, die noch intakt sind oder operativ entfernte Lymphknoten über andere Lymphgefäße in der unmittelbaren Nähe umgangen. Darüber hinaus bekommen Sie als Patient von uns Tipps für den Umgang mit Schwellungen und Ödemen im Alltag.
Die MLD ist eine verordnungsfähige Leistung und kann durch Ihren Hausarzt, Lymphologen oder Gefäßarzt rezeptiert werden.In der Regel verordnet der Arzt 6 bis 24 Behandlungseinheiten pro Rezept. Es ist üblich, dass der Arzt weitere Folgeverordnungen ausstellt, da Erkrankungen des Lymphgefäßsystems einen langfristigen Therapiebedarf darstellen. Jeder Patient nutzt die MLD solange bis die Schwellungen und Ödeme weg sind oder der optimale Schwellungszustand erreicht wurde.
Als ideale Ergänzung zur manuellen Lymphdrainage bieten wir auch die apparative Lymphdrainage mittels intermittierender Kompressionsbehandlung an. Dabei werden die Kammern der pneumatischen Arm- und Beinmanschetten des Lymphgerätes an beiden Beinen und/oder beiden Armen gleichzeitig aufgepumpt und Sie werden mit sanftem, wellenförmigem Druck entlang Ihrer Extremitäten behandelt. Die apparative Lymphdrainage wird bei Sportlern oder Lymphpatienten eingesetzt, um die Regeneration des Gewebes zu beschleunigen und den Lymphabfluss anzuregen.
Kontakt: Rehaplus Therapiezentrum Exten, Inh. Marcus Stephan, Im Obernfeld 15, Rinteln-Exten, 05751-42083, info@rehaplus.net