„Ergotherapie – ein kleiner Einblick und die Vitalität der Spiegelneuronen”

Von Mira Lomitschka, Ergotherapeutin

Ergotherapie unterstützt und begleitet Menschen, die in ihrer Handlungsfähigkeit eingeschränkt oder von Einschränkungen bedroht sind. Alltägliche Tätigkeiten, die die meisten Menschen als selbstverständlich annehmen, sind für manche nicht möglich oder mit einer großen Anstrengung verbunden. Hier setzt das Angebot der Ergotherapie als Hilfsmaßnahme an.

Ergotherapie befasst sich mit dem Zusammenspiel von Bewegung, Wahrnehmung, Lernen und den Auswirkungen auf die Handlungen und Beschäftigungen in unserem Alltag. Sie fördert und fordert die körperlichen, geistigen und psychischen Fähigkeiten.

Eine fachlich fundierte, individuelle Betreuung der Patienten, bei der das Therapiebild auf den jeweiligen Bedarf abgestimmt wird, ist wichtig. Das Ziel ist, Patienten bestmöglich zu unterstützen, indem ihre Persönlichkeit, ihre individuellen Bedürfnisse und Fähigkeiten sowie ihr Umfeld gleichermaßen in die Therapie miteinbezogen werden.

Faszinierende Spiegeltherapie

Die Nutzung von klassischen Spiegeln ist z. B. eine interessante Therapiemöglichkeit. Anhand der Spiegel kann eine faszinierende Therapiemaßnahme erfolgen. Das Ziel der Spiegeltherapie ist es, mittels der Illusion einer vorhandenen gesunden Extremität das Gehirn des Patienten zu stimulieren. So werden die Spiegelneuronen aktiviert. Dabei handelt es sich um spezielle Verbindungen zwischen Nervenzellen in definierten Hirnregionen, die dafür sorgen, dass man Gesehenes ähnlich empfindet und verarbeitet, als wäre es real.

Wie funktioniert die Spiegeltherapie?

Wie ist das möglich? Der Motorcortex (aus dem lat. motor=Beweger, cortex=Rinde) ist eine Region der Großhirnrinde. Er ist beteiligt an der Planung, Kontrolle und Ausführung von willkürlichen Bewegungen. Sobald eine Stimulation des Cortex stattfindet, werden die Impulse über efferente Bahnen an den Hirnstamm und das Rückenmark weitergeleitet.

Im prämotorischen Cortex findet die sensomotorische Integration statt, die es ermöglicht, ein neues motorisches Programm abzuspeichern, also normale Bewegungen wieder zu lernen. Die Spiegelneuronen befinden sich im prämotorischen Cortex und werden visuell nahezu fehlerfrei beeinflusst, wenn auch nur illusorisch. So können sich im Gehirn qualitativ gute Erinnerungsbilder bilden. Die Spiegelneuronen können sowohl bei der Ausführung als auch bei der Beobachtung oder Planung einer Handlung aktiviert werden.

Im Rahmen der Spiegeltherapie helfen sie, die Bewegungsmuster des gesunden Arms neu abzuspeichern und damit die Beweglichkeit des eingeschränkten Arms zu erhöhen. Dies trägt maßgeblich zum Wiedererlernen von Bewegungen und damit zur motorischen Rehabilitation bei.

Anwendungsgebiete

Je nach Diagnose zielt die Spiegeltherapie darauf ab, Schmerzen zu lindern und Schwellungen zu reduzieren, die Körperwahrnehmung zu schulen und die Mobilität bestmöglich zurückzuerlangen, indem man Bewegungsabläufe neu erlernt. Exemplarische Krankheitsbilder sind: Schlaganfall, CRPS, Phantomschmerzen, Morbus Parkinson, Morbus Sklerose, Schädel-Hirn-Trauma oder Hirntumore, Nervenverletzungen.

Falls Sie sich angesprochen fühlen, Sie an Ihr Kind oder an einen Angehörigen denken, nehmen Sie am besten Kontakt mit einem versierten Ergotherapeuten auf, mit dem Sie  gemeinsam Ihr persönliches Ziel formulieren und Freude an vielen kleinen Etappensiegen entwickeln können.

Kontakt:

Therapie Praxis Specht & Waschkowski

Dankerser Str. 26

31737 Rinteln

Tel.: (05751) 8959989

www.specht-waschkowski.de