Frühling – Start der Allergiesaison

Von Julia Thieme, Heilpraktikerin und Kinderkrankenschwester

Endlich wird es Frühling und alle freuen sich über das Blühen überall um uns herum. Wirklich alle? Nein, in den letzten Jahren gibt es zunehmend Menschen, die in dieser Zeit geplagt sind von tränenden Augen, laufender Nase, Niesattacken und Juckreiz – sie sind von Heuschnupfen (allergischer Rhinitis) betroffen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass diese Symptome durch Allergene wie Pollen, Nahrungsmittel, Hausstaubmilben, Tierhaare, Bettfedern oder Berufsallergene hervorgerufen werden können. Die Ursachen, das heißt warum genau ein Mensch auf spezielle Allergene anspricht, sind bislang nicht genau bekannt. Neben möglichen genetischen Dispositionen spielen Stressauslöser für das Immunsystem eine große Rolle. Eine Veränderung der Darmflora kann damit verbunden sein, denn 80% aller aktiven Immunzellen befinden sich im Darm.

Dabei ist unser Körper bereits überlastet durch die stetig wachsenden Anforderungen unserer Umwelt wie Luftkontamination, angespannte Lebenssituationen, Lebensmittelverunreinigungen, falsche Ernährung und wenig Bewegung. Ebenso dazu zählt der gestiegene Konsum von Medien, Alkohol, Tabak, Arzneimitteln und deren langwierigen Folgewirkungen. Das Immunsystem ist überbeansprucht und je nach genetischer Disposition kann dadurch eine Fehlregulation entstehen, z.B. in Form einer Allergie.

Die naturheilkundliche Therapie verfolgt den Ansatz, das Immunsystem zu regulieren, damit keine überschießenden Reaktionen auf harmlose Stoffe oder gar körpereigene Gewebe entstehen. Überschießende Reaktionen entstehen i.d.R., wenn im Körper ein Mangel an bestimmten regulierenden Faktoren vorhanden ist.
Um diesen Mangel auszugleichen werden u.a. biologische Stoffe zur Immunmodulation eingesetzt.

Die Therapie in einer Naturheilpraxis bietet verschiedene Ansätze zur Immunmodulation. Hierzu zählen bestimmte Heilpflanzen, die mikrobiologische Therapie mit Darmbakterien aber auch die homöopathische Akut- und Konstitutionstherapie. Zusätzlich kann mit physikalischen Maßnahmen und Ab- und Ausleitungsverfahren die Regulation des Immunsystems unterstützt werden. Welche Therapie Anwendung findet, lässt sich jedoch nur individuell klären.

In der evidenzbasierten Medizin werden bei allergischer Rhinitis i.d.R. Dosieraerosole zum Schutz vor einer allergischen Reaktion, Antihistaminika zur Hemmung der entzündungsauslösenden Botenstoffe oder glukokortikoidhaltige Sprays zur allgemeinen Entzündungshemmung eingesetzt. Zusätzlich besteht die Möglichkeit der Hyposensibilisierung. Bei dieser spezifischen Immuntherapie soll es durch die steigende Gabe von Allergenen zu einer Gewöhnung an das Allergen kommen, um so die überschießende Reaktion des Immunsystems auf das Allergen zu verhindern.

Ein frühzeitiger Beginn der naturheilkundlichen Behandlung, am besten bereits vor den ersten Symptomen, verbessert die Wirkung. Denn wenn das Immunsystem eines Allergikers bereits moduliert ist, reagiert es entsprechend milder auf Allergene.

Insbesondere Kinder sprechen hier gut auf die naturheilkundliche Behandlung an. Diese ist oft so nachhaltig, dass keine weiteren Maßnahmen gegen den Heuschnupfen mehr ergriffen werden müssen.