Orthopädie-Schuhtechnik: Gesundheitshandwerk nicht nur für die Füße

Von Rainer Speisekorn, Orthopädieschuhmachermeister

Die Orthopädie-Schuhtechnik hilft bei großen, aber auch bei vielen kleineren Fuß- und Beinproblemen, die oft Auswirkungen bis zu Knie, Hüfte und Wirbelsäule haben. Wichtige Voraussetzung ist dabei immer die gute Kommunikation zwischen behandelndem Arzt, Orthopädie-Schuhmacher und Patient.

Bei schweren Fußfehlformen wie Lähmungen am Bein und Fuß, Klumpfüßen oder Beinlängendifferenzen von teilweise über 10 cm ist das Können der Orthopädie-Schuhtechnik-Handwerker genauso gefragt, wie bei einem diabetischen Fußsyndrom von Diabetikern.

Aber auch kleinere Probleme können durch uns behandelt werden. Diese kleineren Fuß- oder Beinprobleme haben oft Auswirkungen bis zu Knie, Hüfte und Wirbelsäule.

Am meisten bekannt ist wohn die Behandlung von Fußfehlformen durch Einlagen, welche im Schuh getragen werden und die Füße stützen und ihre Form korrigieren. Sehr gut können auch Druckstellen entlastet werden. Hierbei kommt es im Vorfeld der Versorgung auf eine genaue Fußuntersuchung an, denn nicht alleine der Fußabdruck reicht für eine erfolgreiche Versorgung aus. Auch die vom Träger benutzten Schuhe sollten beachtet werden. Denn wenn die Einlage nicht richtig in den Schuh passt, wird die Versorgung nicht so gut wie möglich sein.

Durch ein Rezept vom Arzt werden uns nur einige Vorgaben gemacht, die gute Umsetzung liegt dann bei uns als Handwerker.

Als weitere Hilfen zu mehr Mobilität gibt es die sogenannten Schuhzurichtungen. Hier werden vorhandene Konfektionsschuhe orthopädisch verändert. Oft werden so z. B. Beinlängendifferenzen von 0,5 cm bis ca. 3 cm ausgeglichen. Dies ist wichtig für einen Beckengleichstand und damit werden Probleme mit der Wirbelsäule vermieden. Orthopädische Zurichtungen am Konfektionsschuh gehören heute zu den Regelleistungen der gesetzlichen Krankenkassen.

ei Knieproblemen (X-Bein oder O-Bein) kann eine seitliche Erhöhung der Schuhsohle helfen. So kann eine drohende Operation am Knie evtl. vermieden werden.

Auch bei Problemen mit dem Sprunggelenk können Orthopädie-Schuhtechnik-Handwerker oftmals helfen. Hier kann eine Abrollsohle am Schuh das Gehen erleichtern. Bei starken Spreizfußbeschwerden im Vorfußbereich hilf eine sogenannte Schmetterlingsrolle.  

Auch hierbei gilt: Eine gute Kommunikation zwischen behandelndem Arzt, Orthopädie-Schuhmacher und Patient kann eine optimale Versorgung gewährleisten.

Als weiteren Service gibt es im Orthopädie-Schuhtechnik-Fachgeschäft außerdem Bandagen, Kompressionsstrümpfe und andere Hilfsmittel oft nach ärztlicher Verordnung/Rezept.

Diabetisches Fußsyndrom: Amputationen vermeiden

Etwa 40.000 Amputationen pro Jahr in Deutschland sind Folge einer Diabetes-Erkrankung. Ein Teil solcher Amputationen könnte verhindert werden – zum Beispiel durch eine frühzeitige Behandlung des diabetischen Fußsyndroms, durch eine gezielte medizinische Versorgung und durch das Tragen orthopädischer Schuhe.

Mit moderner Technik und medizinischer Fachkenntnis kann der Orthopädie-Schuhtechniker solche Risiken erkennen und durch entsprechende Maßnahmen Amputationen vorbeugen.