Wie gut helfen Online-Therapien bei der Behandlung von Depressionen?

Etwa jeder 6. Erwachsene erkrankt im Laufe des Lebens an Depressionen. Gleichzeitig kann die Wartezeit auf einen Therapieplatz lange dauern. Können hier Online-Therapien helfen? Die Stiftung Gesundheitswissen hat in einem Studiencheck die Wirksamkeit von Online-Therapien untersucht.

Ein Gefühl anhaltender Traurigkeit, das Desinteresse an Hobbys und Freunden oder die fehlende Motivation für die täglichen Aufgaben – Depressionen können ganz unterschiedliche Symptome und Ausprägungen haben und treffen Menschen in jedem Alter.

Depressionen gehören zu den häufigsten psychischen Erkrankungen in Deutschland. Doch die Wartezeit auf einen Therapieplatz kann hierzulande mitunter sehr lang sei. Laut dem Deutschen Psychotherapeuten Netzwerk liegt sie aktuell bei rund 5 Monaten.

Wie funktionieren Online-Therapien?

Unter Online-Therapien versteht man Behandlungsprogramme, die Menschen mit Depressionen eigenständig über einen Computer, ein Tablet oder Smartphone nutzen können. Sie wenden Methoden der Psychotherapie an. Während der Online-Therapie sind die Inhalte zumeist in bestimmte Module aufgeteilt. durcharbeitet. Je nach Behandlungsansatz können sich die Angebote in Inhalt und Aufbau unterscheiden. Viele orientieren sich an der kognitiven Verhaltenstherapie, bei der neue Verhaltens- und Denkmuster eingeübt werden sollen.

Unterschieden wird zudem zwischen begleiteten und unbegleiteten Programmen. Nutzer der begleiteten Programme erhalten regelmäßig Rückmeldung zu ihrem Fortschritt – z. B. per E-Mail oder persönlich durch einen Therapeuten.

Für wen eignen sich Online-Therapien?

Online-Therapien sind vor allem bei leichten Depressionen vorgesehen und eignen sich zudem zur Überbrückung, bis ein Therapieplatz gefunden ist. Bei einer mittelgradigen oder schweren Form der Depression kann eine Online-Therapie ergänzend zu einer medikamentösen Behandlung oder einer Psychotherapie eingesetzt werden. Online-Therapien zielen nicht darauf ab, eine Psychotherapie oder eine medikamentöse Behandlung zu ersetzen. Zudem sollte die Anwendung einer Online-Therapie von einem Arzt oder Psychotherapeuten verordnet und von diesem auch begleitet werden, da die Nutzung gefühlsmäßig sehr aufwühlend sein kann.

Wie wirksam sind Online-Therapien bei der Behandlung von Depressionen?

Das Studienergebnis: Wer an einer Online-Therapie teilnahm, hatte nach Abschluss der Therapie weniger depressive Beschwerden als Menschen, die keine Online-Therapie anwendeten. Zudem gibt es auch Hinweise, dass begleitete Online-Programme einen positiveren Effekt auf die Beschwerden haben als Programme ohne Begleitung.

Den vollständigen Studiencheck „Helfen Online-Therapien bei der Behandlung von Depressionen?“ finden Sie hier: https://stiftung-gesundheitswissen.de/wissen/depression

Wer trägt die Kosten einer Online-Therapie?

Ärzte und Psychotherapeuten haben die Möglichkeit, bestimmte Programme und Apps auf Rezept zu verschreiben. In diesem Fall übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für diese Art der Behandlung. Auch die privaten Krankenversicherungen tragen teilweise die Kosten für Online-Therapien. Ausschlaggebend sind dabei die persönlichen Vertragsbedingungen.